Wolfsliebe

Luca loves Wolves

Sozialstruktur

Wölfe zeichnen sich durch ihr hochentwickeltes Sozialverhalten aus und leben in gut organisierten Familienverbänden mit klarer Rangordnung. Das Überleben ihrer Art steht für das Rudel im Vordergrund, weshalb die erfolgreiche Aufzucht der Welpen eine wichtige Aufgabe ist. Diese Aufzucht kann jedoch nur gelingen, wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist. In der Regel besteht ein Wolfsrudel in freier Wildbahn aus den Elterntieren und deren Nachkommen, also Welpen und Jungtieren der letzten 1-2 Jahre. Die jungen Wölfe bleiben meist bis zur Geschlechtsreife im Rudel und unterstützen bei der Welpenaufzucht. Sobald sie geschlechtsreif sind, verlassen viele Jungwölfe ihre Familie, um einen Partner oder eine Partnerin zu finden und ein eigenes Territorium zu besetzen, in dem sie eine eigene Familie gründen können.

Die Größe eines Rudels hängt hauptsächlich von der Verfügbarkeit von Nahrung im Territorium ab. Ein großes Nahrungsangebot oder große Beutetiere führen dazu, dass sich ein größeres Rudel bilden kann, da für alle Tiere genügend Nahrung vorhanden ist und die Konkurrenz geringer ist. In manchen Fällen können bis zu 20 Tiere in einem Rudel leben, wie beispielsweise in den USA oder Kanada. In Europa bestehen die meisten Rudel jedoch aus durchschnittlich nicht mehr als 8-10 Tieren. Durch jährlichen Nachwuchs und Abwanderung bleibt die Anzahl der Rudeltiere im Laufe der Jahre in etwa konstant.

Im Rudel gibt es eine Vielzahl von Interaktionen. Es finden regelrechte Begrüßungsrituale statt, bei denen die rangniedrigeren Welpen und Jungwölfe ihre ranghöheren Elterntiere stürmisch begrüßen und deren Schnauzen lecken. Die jüngeren Tiere lernen von ihren älteren Geschwistern und Eltern und werden auch von ihnen zurechtgewiesen. Die Leittiere zeigen ihren hohen sozialen Status durch ihre örtliche Position, ihre Körperhaltung, Mimik und kleine Gesten. Beim Hinlegen bevorzugen sie oft eine gewisse Distanz zu den anderen Rudelmitgliedern. Der Leitrüde muss nicht zwangsläufig der größte und stärkste Wolf im Rudel sein, sondern er zeichnet sich durch Erfahrung, Ruhe und Überlegenheit aus. Aggressionen und Kämpfe werden von Wölfen möglichst vermieden. Konflikte innerhalb des Rudels werden vor allem durch Körpersprache gelöst, wobei der rangniedrigere Wolf Beschwichtigungsgesten, aktive oder passive Unterwerfung zeigt.

Jedoch besteht die klassische Sozialstruktur nicht aus dem Alpha- und Omega-Wolf. Eine natürliche Autorität der Elterntiere gibt die grundsätzliche Rangordnung vor, da alle anderen Tiere – im Normalfall ihre eigenen Nachkommen – ihnen untergeordnet sind. So ist die klassische Rangordnung: Elterntiere-Jährlinge-Welpen; hierbei bilden sich jedoch in den einzelnen Gruppen jedoch meist kleine, eigene Rangordnungen.

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Thema von Anders Norén