Wölfe haben eine faszinierende Ernährungsweise, die stark von ihrer Rolle als Spitzenprädator in ihrer natürlichen Umgebung abhängt. Als Fleischfresser sind sie auf eine proteinreiche Ernährung angewiesen, um ihre Energie- und Nährstoffbedürfnisse zu decken. Ihre Hauptbeute sind in der Regel große Säugetiere wie Hirsche, Elche oder Rentiere.
Je nach ihrem Energiebedarf, der von Jahreszeit, Temperatur und Gelände abhängt, benötigt ein erwachsener Wolf durchschnittlich 2 bis 4 kg Fleisch pro Tag. Da Beutetiere nicht nur aus Fleisch bestehen, sondern auch aus Innereien, Knochen und Fell (gesamthaft Biomasse genannt), benötigt der Wolf täglich in Biomasse gerechnet mehr als nur den reinen Fleischanteil, laut verschiedenen Studien durchschnittlich 5 bis 7 kg.
Wölfe haben ein beeindruckendes Verdauungssystem, das es ihnen ermöglicht, fast den gesamten Körper ihrer Beute zu nutzen. Sie essen nicht nur das Fleisch, sondern auch die Organe, den Mageninhalt und sogar die Knochen. Dies ermöglicht es ihnen, eine Vielzahl von Nährstoffen aufzunehmen, einschließlich Proteinen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen.
Interessanterweise sind Wölfe auch in der Lage, pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen, obwohl dies nur einen geringen Teil ihrer Ernährung ausmacht. In bestimmten Zeiten, wenn die Jagd schwierig ist, können sie auf Gräser, Beeren und andere pflanzliche Ressourcen zurückgreifen.
Die Ernährung von Wölfen kann jedoch von Region zu Region variieren, da sie sich an die Verfügbarkeit von Beutetieren und natürlichen Ressourcen anpassen müssen. In einigen Gebieten, in denen die Beutetierpopulation niedrig ist, können Wölfe gezwungen sein, auf andere Arten von Fleisch oder sogar Aas zurückzugreifen.
Nicht vergessen sollte man nämlich, dass die Hauptaufgabe – neben der Gesundheitspolizei – eines Wolfsrudels daraus besteht, das Überleben der eigenen Art durch erfolgreiche Welpenaufzucht sicherzustellen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist. Die Größe des Rudels hängt daher direkt von der Verfügbarkeit und Größe der Beutetiere im Territorium ab. Ein großes Nahrungsangebot begünstigt ein großes Rudel. Wenn jedoch nur wenig Nahrung verfügbar ist, wird das Territorium nach Möglichkeit erweitert, die Jungwölfe verlassen das elterliche Rudel früher und es gibt in diesem Jahr weniger oder gar keine Welpen.
In den USA oder Kanada, wo Wölfe Bisons und Elche jagen, können bis zu 20 Tiere in einem Rudel leben. In Europa bestehen die meisten Rudel aus 5-10 Tieren.
